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idee – Stadtentwicklung

Wie aus dem Hafen ein neuer Stadtteil entsteht – projekt tune machte dies mit Musik und Performances acht Jahre lang in der Hafencity Hamburg erlebbar. Jeweils am letzten Sonntag im August bespielten 25 Musiker/-innen und eine Tänzerin denselben Weg. Die Musik und Inszenierung der 20 Stationen änderten sich jedes Mal in dem Maße, wie sich der Ort veränderte. Wo noch 2002 die Cellisten mit den Füßen im Wasser standen, befinden sich heute Uferpromenaden. Wo noch 2006 noch der Schlagzeuger alleine in der weiten Leere trommelte, drehen sich 2009 die Baukräne. Wer wiederholt dabei war, ist gefesselt von den Bildern, die die Musik aus der Erinnerung hervorruft. So wanderte das Publikum in zwei Stunden durch Geschichte und Gegenwart der Hafencity.

`Kulturelle Sukzession´ lautete die Strategie, die das Büro überNormalNull 1999 neben die Planungen der Stadt Hamburg für das Gebiet der HafenCity stellte. Kein weiteres Abbild einer künftigen Stadt wurde skizziert, sondern andere Vorstellungen davon entwickelt, was Stadt ausmacht und wie Stadt entstehen kann. Dem konventionellen Bild von Stadt als Anhäufung von wohlgestalteten Häusern und Plätzen begegnete überNormalNull mit einer prozessorientierten Strategie: Sukzession – ein Begriff aus der Biologie – beschreibt den Prozess der Inbesitznahme eines Ortes durch die Pflanzenwelt. Übertragen auf die menschliche Kultur beschriebt er den Prozess der Inbesitznahme eines Ortes durch Menschen – durch Pioniere und Öffentlichkeiten. Anders als nach gängigem Planungsverständnis, wo Kunst, Kultur und Öffentlichkeit erst zur Entfaltung kommen, wenn alles fertig gestellt ist, lautet das Motto: Kunst und Kultur müssen am Anfang und nicht am Ende der Stadtentwicklung stehen!

idee – Musik und Inszenierung

Musikalische LandArt belebt Leerräume, erinnert an Vergangenes und visioniert Zukünftiges. Musikerinnen und Musiker führen das Publikum durch die Freiräume einer Stadt, über Brachen und Baustellen. Die Besonderheiten der Orte bilden jeweils den Ausgangspunkt der mobilen Inszenierungen: im Hafen auf der einen Seite die Weite der Landschaft, die Elbe, verlassene Schuppen und Kaikanten – auf der anderen Seite die Baustellen, Baugruben, Gerüste und Sandberge. Das Erste Improvisierende Streichorchester übersetzt das Vorgefundene in Klänge und Choreographien, reflektiert, verfremdet, übertreibt oder verfeinert so die Wahrnehmung beim Publikum. Die Musik wird Raum-Kunst, für einen Moment installiert in die Stadtlandschaft. Ein Erlebnis mit Nachklang. Die Stadtteilbespielungen rund um den Hafen waren essentieller Teil des Konzepts der Inszenierungen in Hamburg. Die bauliche und soziale Gegensätzlichkeit zwischen der Hafencity auf der einen und Rothenburgsort, Veddel, Wilhelmsburg und Georgswerder auf der anderen Seite wurden sinnlich-ästhetisch erlebbar. Die Stadtteilmusik entstand in Kooperation mit BewohnerInnen und Kulturschaffenden vor Ort und zeigte den Alltag der Menschen und die Veränderungen ihrer Lebensräume.